Innovationszentrum Telehealth Technologies

IT-Gesamtsysteme für eine vernetzte Medizin 

Das Innovationszentrum Telehealth Technologies befasst sich mit dem Aufbau von interoperablen Informations- und Kommunikationssystemen für die medizinische Versorgung. Dafür verfügt das Innovationszentrum über weitreichendes Know-how im Aufbau und der Migration von IT-Infrastrukturen sowie Systemarchitekturen. Neben dem Aufbau von IT-basierten Integrationslösungen und Kooperationsplattformen für regionale Gesundheitsnetze stehen dabei auch patientenorientierte Anwendungen – z. B. in der Therapieunterstützung mit Hilfe von Telemedizin und Telerehabilitation – im Fokus der Forschungsaktivitäten. Ziel ist ein schneller, sicherer und bedarfsgerechter Austausch von medizinischen Daten zwischen den am Behandlungsprozess beteiligten Personen und medizinischen Einrichtungen. Die Schwerpunkte sind dabei:

  • die Modellierung und Implementierung von Plattformen für verteilte und vernetzte Gesundheitsdienste
  • technologische Machbarkeitsstudien bis hin zur prototypischen Implementierung ganzer Anwendungsszenarien
  • die Erstellung und Bewertung von Pflichten- / Lastenheften und Betriebskonzepten

Forschungsschwerpunkte

Für die Entwicklung neuer IT-Lösungen wählt das Innovationszentrum Telehealth Technologies eine interdisziplinäre Herangehensweise, um sowohl die unterschiedlichen medizinischen und gesundheitsökonomischen als auch die politischen und technologischen Anforderungen an die Innovationsprozesse zu berücksichtigen.

Plattformen für Medizintelematik

Ein wichtiger Beitrag, den das Innovationszentrum Telehealth Technologies dabei leistet, ist die Arbeit an interoperablen Lösungen für den medizinischen Datenverkehr und den nötigen Sicherheitsarchitekturen, z. B. für das Zugangs- und Berechtigungsmanagement. Neben elektronischen Patientenakten (ePA 291-a), die den Austausch medizinischer Daten zwischen Ärzten und Bürgern auf verschiedenen technischen Wegen ermöglichen, stehen auch die Elektronischen FallAkten (EFA) sowie Lösungen für den Zugang zu Datenportalen im Fokus des Kompetenzzentrums. Die Mitarbeiter haben hier die grundlegenden technischen Komponenten spezifiziert und an allen wichtigen Fragen der technischen Konzeption (Gesamtarchitektur, Sicherheit, Semantik) mitgearbeitet.

Telemedizin

Im Kontext der Telemedizin arbeitet das Innovationszentrum Telehealth Technologies an der Entwicklung von Technologien, die medizinische Maßnahmen zwischen Patient und Arzt über räumliche Distanz hinweg unterstützen. Dieser Fokus spiegelt sich z. B. im Projekt »MyRehab« wider, in dem die Auswertung von Sensordaten und deren Integration in den medizinischen Behandlungsprozess eine wichtige Rolle spielen.

Standardisierung und Interoperabilität

Das Kompetenzzentrum arbeitet aktiv an der internationalen Standardisierung von IT-Lösungen im Gesundheitswesen mit. So wurden im Rahmen der internationalen Initiative IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) grundlegende Impulse zur Zugangskontrolle eingebracht. Auf konzeptioneller Ebene erarbeitet Innovationszentrum Telehealth Technologies auf nationaler Ebene Maßnahmen zur Verbesserung der Interoperabilität zwischen IT-Systemen, wie beispielsweise in der »Planungsstudie Interoperabilität« des Bundesministeriums für Gesundheit. Gleichzeitig ist es in entsprechenden Industrie-Gremien vertreten, wie etwa dem Interoperabilitätsforum von DIN, bvitg, IHE und HL7.

Semantik und Terminologien

Im Rahmen der Weiterentwicklung des (Semantic) World Wide Web und des Internets der Dinge werden semantische Systeme und Terminologien (z. B ICD10, LOINC, SNOMED) erforscht, mithilfe derer die erforderliche Zusammenführung der Informationsverarbeitung zwischen Mensch und Maschine vorangetrieben werden kann. Besonders im Bereich eHealth ist die intelligente, maschinenverständliche Verknüpfung und Repräsentation von Daten von zentraler Bedeutung, da sie die Basis eines qualitätsgesicherten und reibungslosen medizinischen Informationsaustausches auf digitaler Basis darstellt. Das Innovationszentrum Telehealth Technologies setzt dabei auf innovative Semantik- und Terminologie-Standards von morgen wie z. B. Semantic Signifier, CTS2 und HL7 FHIR.