Electronic Simple European Networked Services

In der eHealth-Domäne verfolgt e-SENS das Ziel die grenzüberschreitenden Dienste, welche im LSP Projekt epSOS eingerichtet wurden, weiterzuentwickeln. Diese sollten Bürger in Europa ermöglichen länderübergreifend auf ihre Patientenakten zuzugreifen und Leistungs­erbringer in die Lage versetzten die im Heimatland ihrer Patienten erstellten Rezepte zu Behandlungszwecken abzurufen. Die beiden beschriebenen Anwendungsfälle unterstützen die Implementierung der Richtlinie 2011/24 in Hinsicht auf die Anwendung von Patientenrechten in der länderübergreifenden Gesundheitsversorgung. Die Richtlinie ermutigt die EU-Mitgliedsstaaten dazu, elektronische Mittel für den grenzüberschreitenden Gesundheits­daten­austausch, wie bspw. die Umsetzung von epSOS Anwendungsszenarien und nationale Kontakt­punkte (National Contact Points, verkürzt: NCP, analog zur EU-Dienstleistungs­richtline Single Point of Contacts), einzurichten. Im Rahmen von e-SENS wurde begonnen, strategisch notwendige Verbesserungen in die aus epSOS entstandene OpenNCP-Initiative als intersektoralen Bausteinen (Building Blocks, verkürzt: BBs) zu integrieren. Der OpenNCP stellt ein durch die epSOS-Länder und die Europäische Kommission gemeinsam gepflegtes ICT-System dar, das einen sicheren, standardkonformen und grenzüberschreitenden Gesundheitsdatenaustausch ermöglicht. Im ersten Jahr von e-SENS wurde der Bestand der in früheren LSPs anderer Domänen entwickelten BBs aufgenommen und in Hinsicht auf ihre Verwertbarkeit und Nachhaltigkeit im domänenübergreifenden Technologieeinsatz bewertet. Das Fraunhofer FOKUS bearbeitete hier hauptsächlich die Evolution der übergreifenden Komponenten innerhalb der eHealth-Domäne auf Basis der aus epSOS extrahierten Problempunkte. Ende April 2015 wurde dann die erste Integrierung des e-SENS Bausteins ‚Evidence Emitter' getestet. Der ‚Evidence Emitter' ist ein Mechanismus, der die Nicht-Abstreitbarkeit von Ereignissen im Rahmen der länderübergreifenden Kommunikation durch die Generierung entsprechender austauschfähiger und maschinenverwertbarer Nachweise sicherstellt. Die Lösung wurde auf dem 15. European IHE Connectathon – Event auf Konformität und Interoperabilität getestet. Dazu wurden die e-SENS BB des Evidence Emitters in den OpenNCP integriert, so dass die Tests möglichst nah an der Realität durchgeführt wurden. Ende Juli 2015 wurde die erste Ausbaustufe der durch das Fraunhofer FOKUS koordinierte elektronischen Identifikation im Arbeitspaket eHealth ausgerollt. Diese konsolidiert den Zugriff und die Nutzung der in den einzelnen Pilotnationen verwendeten eID-Mittel, wie beispielsweise Smart Cards oder mobile eID. Inner­­halb dieser ersten Stufe werden die grundlegenden Infrastrukturkomponenten sowie die Schnittstellen zwischen Endbenutzersystemen und den pan-Europäischen Vermittlersystemen gestellt. Als Nachweis der Nutzbarkeit und Stabilität sind auch Verfahren integriert, welche die zur Abwicklung einer grenzüberschreitenden Medizindatenübertragung notwendigen Identifikationsmerkmale eines Patienten aus den eID-Trägern extrahieren und in eine europa­weit verwertbare Form übertragen. Zusätzlich wurden die in allen beteiligten Ländern anzu­wendenden Sicherheitssysteme dementsprechend überarbeitet, um sowohl die Patienten­sicherheit (patient safety), die Vorabkontrolle einer Datenoffenbarung durch die Patienten, als auch die IT-Sicherheit (IT security) des Gesamtverfahrens entscheidend zu erhöhen. Bis August 2015 werden die Systeme so angepasst, dass die technischen Nachweise zur Legitimation eines klinischen Datentransfers ausschließlich unter direkter Patienten­einbindung ausgestellt werden können. Ende September 2015 ist die Bereitstellung der letzten Ausbaustufe eID geplant, die dann eine vollumfängliche Patientensteuerung sowie die Einbindung der europaweiten »Authentication Schemes« wie bspw. STORK 2.0 umfasst.